Vietnam, Ab in den Süden Teil 4

Ein Tag später hatten wir mal wieder auf der Karte so ziemlich den kleinsten Weg rausgesucht, da diese zwar für Mensch und Material anstrengend waren aber aus unserer Sicht mehr als lohnenswert sind. Als wir dann nach ein paar Kilometer, weil Caro so raste 😉, das Schutzblech verloren und kurz hielten um es einzusammeln, hielt ebenfalls ein Rollerfahrer mit zwei Kindern. Dieser Fragte 'wo wir hin wollen', wir sagten 'Ho Chi Minh City' und er meinte nur 'falscher Weg wir sollen umdrehen'. Hmmm... nach etwas hin und her dachte wir nur 'seltsam', der will immer das wir umdrehen egal was wir sagen. Auch wenn wir ihm erklären wir wollen evtl. noch über die Grenze oder nur entlang oder mit dem Übersetzer erklärten uns gefällt die Straße die wollen wir fahren, keine Chance er meinte immer 'umdrehen, falscher Weg'. Nach kurzer Zeit stieg ich wieder auf und sagte zu Caro 'einfach weiter fahren'.




Ein paar Kilometer weiter kurze Pinkelpause, da kam wieder der Rollerfahrer mit den zwei Kindern. Uns ließ der Gedanke nicht los 'der will doch nicht nur helfen', aber da es hier wirklich unglaublich ist wie hilfsbereit die Menschen sind versuchten wir das ganze nochmal zu klären. Ehrlich gesagt hatte ich nicht mehr ganz zugehört was er sagte sondern versuchte nur höflich klar zu machen, dass alles passt und er uns bitte fahren lassen soll. Er gestikulierte immer wieder 'umdrehen, falscher Weg'. Ich ging etwas unverständlich zu Caro. Da er auch überhaupt nichts anderes sagen wollte als immer wieder umdrehen (nicht wie üblich die die helfen tippen dann was in den Übersetzer oder holen jemand der Englisch spricht) und auch zwischen drin immer wieder telefonierte, beschlossen wir weiter zu fahren. Bevor wir recht los kamen fuhr er mit. Wir ließen ihn dann etwas vorraus fahren. Dachten wieder nach paar Kilometer 'zum Glück weg' , aber fragten uns schon was das jetzt sollte und so penetrant. Dann die Lösung, eine Straßensperre und wer stand mit bei der Polizei? Unser „Freund“ mit den zwei Kindern und dem Roller. Sehr schön und als wir dann anhielten fuhr er weg. Was auch vermutlich besser war. Die Polizei die so aussah als hätte man sie gerade vom Sofa geholt (vermutlich der nette Rollerfahrer, denn eigentlich hat die Polizei auch frei an Happy New Year und Tet also im Hinterland wie hier). Das waren dann zum Glück  Vietnamesen wie wir sie kannten nett, hilfsbereit, gelassen und zum übersetzen hat er sogar extra die Kollegin im Urlaub gestört. Sie erklärten uns dann, dass es vietnamesisches Gesetz sei, dass es Ausländern nicht gestattet sei sich im Grenzgebiet aufzuhalten und das ohne Begleitung. Dann hieß es wohl wirklich umdrehen wie es der gute Herr vorher wollte. Was ich ganz überhörte war, dass er sagte er sei ein vietnamesischer Politiker. Caro hörte doch noch besser zu und ich dachte nur 'lass uns fahren ist ja nett aber wir sind richtig haben ein Navi' , vermutlich passte ihm das gar nicht, dass wir uns ihm einfach widersetzten, ihm der hier was zu sagen hat. Deshalb vermutlich auch der Anruf bei der Polizei. Da man uns aber nicht sagte wo das Grenzgebiet genau anfing, dachten wir uns 'bis zum Highway zurück fahren wir jetzt nicht, so schnell geben wir nicht auf' (da die kleinen Straßen einfach so viel schöner sind).


Die nächste „Straße“ Richtung Süden bogen wir dann einfach ab ☺. Da diese dann noch mehr Schlaglöcher hatte als eh schon, sagte irgendwann unsere Vorderachse 'keine Lust mehr' und löste sich. Mit bisschen anziehen mit dem Leatherman kamen wir dann bis zum nächsten Mechaniker der sie dann mit dem Schlagschrauber fest knallte. Passt prima und ganz kostenlos.

Da wir nun eh den ganzen Weg wieder zurück gefahren waren wegen der Achse und somit fast nicht voran gekommen waren, sahen wir es jetzt als Zeichen doch den Highway zu fahren auch wenn es schwer viel, aber hatten ja viel gesehen und ankommen sollten wir ja auch, nicht das wir wieder bei Nacht ohne Übernachtungsmöglichkeit dastehen und das Essensangebot ist auch größer am Highway.


Unterwegs nach Dalat 














Dalat
So, da wir jetzt schon über 2.500 km gefahren waren, war unser Ziel auch näher gekommen. Die Tage mit dem Moped waren also gezählt, was dem Moped irgendwie nicht so ganz gefiel. Bis auf regelmäßige Boxenstopps mit kurzem Aufenthalt ist zum Glück bis dato nicht einmal ein Plattfuß gekommen der uns länger aufhielt oder vom fahren abhielt, das ging immer. Dachten 'jetzt noch die letzten Höhenmeter über Da Lat dann nur Bergab und eben nach Ho Chi Minh City und Moped weiter geben'. Doch dann kurz vor Da Lat krachte es zwei mal ordentlich und zwei Speichen in der Hinterradfelge brachen, was jetzt bedeutete das wir drei kaputte Speichen hinten hatten und auch noch fast nebeneinander. Da war das Fahrgefühl nicht nur noch schwamiger wie sonst sondern auch unsicher. Der erste Mechaniker sagte 'sie machen das nicht', da waren wir schon am zweifeln ob wir wohl Speichen bekommen oder evtl. eine gebrauchte neue Felge oder doch schon ab hier mit dem Bus weiter.
Nachdem wir uns dann die Stadt angeschaut und eine Nacht geschlafen hatten, fanden wir eine Werkstatt die uns das Rad neu bespeichte. Super, jedoch erst gegen später. Da es sich in Da Lat aushalten ließ, war das kein Problem und wir blieben eine Nacht länger. 



















Unterwegs nach Mui Ne
Rießen Huhn


Pongour Wasserfall














Mui Ne
Am nächsten Tag dann alles gepackt und dann festgestellt 'mist Plattfuß'. Etwas genervt zum nächsten Mechaniker der machte alles ganz schnell und wir konnten zeitig weiter. Über einen echt schönen Pass ging es nach Mui Ne einer kleinen Hafenstadt wo wir ausnahmsweise mal zwei Nächte blieben, da es dort eine große rote Düne gibt und eine echt coolen Fluss zum entlang laufen, besser gesagt zum drin laufen 😉. Nja und wir hatten wieder Plattfuß, da konnten wir die Zeit mehr auch gebrauchen.

Fairy Stream






Red Dunes



Hafen




Unterwegs nach Ho Chi Minh City 











Mit einem Zwischenstopp an der Küste hieß es dann noch 90 km bis nach Ho Chi Minh City und Abschied vom Moped. Was nicht nur für uns ein trauriger Gedanke war sondern wie gesagt dem Moped glaub auch nicht passte, denn seit wir die Tage bis zum Schluss zählen konnten waren wir jeden Tag beim Mechaniker. Aber jetzt noch die 90 km und evtl. ja, ok, fahren wir dann nach Cambodia mit ihr. Das dankte sie uns und sie hatte morgens keinen Plattfuß.  



Als wir sie dann waschen ließen witterte sie vermutlich etwas und lief nur noch mit Kickstarter an. Als wir dann noch etwas Kosmetik Arbeit mit der Spraydose machten und Fotos war sie richtig bocke.



Beim nächsten Stopp 40 km vor unserem Hotel in Ho Chi Minh City wollten wir sie dann anmachen und beim Zündung einschalten ging es dann ganz schnell. Erst qualmte es unter dem Tacho (Zündung ausmachen half schon nicht mehr) dann ging es blitzschnell und das komplette Moped qualmte und fing an zu brennen. Caro versuchte gleich das Gepäck runter zu machen, ich riss die Verkleidung weg sodass die Batterie heraus konnte und konnten somit schlimmeres verhindern. 
Jedoch standen wir nun irgendwo 40 km entfernt von der Stadt mit einem halb verkohkeltem Moped an der Straße. Also hieß es schieben bis die Nächste Werkstatt kam die kam sogar recht schnell aber nicht wie üblich trafen wir auf einen Mechaniker der einfach los legte und dann teilweise kein oder nur bisschen Geld wollte, sondern es wurde erst jemand angerufen der dann kam und uns sagte es kostet 500.000VND (ca. 20€). Dachten dann evtl. will er sie sie auch ganz kaufen😀. Was er auch wollte, aber auch für 500.000VND. Dann sagten wir natürlich 'okay dann reparieren wir sie lieber'. Dann meinte er plötzlich die Reparatur kostet jetzt das doppelte, also 1Mio. Etwas verärgert packten wir das Gepäck wieder zusammen und schoben weiter, mit dem er wohl nicht gerechnet hätte. Aber hier gibt es genug nette Leute, dann schenken wir sie lieber her. Nach etwas schieben in der Mittagshitze (ca. 35°C neben dem Highway) kam dann die nächste Werkstatt. Hier machte alles einen etwas besseren Eindruck. Nach einer ganzen Weile rum schrauben oder sagen wir mal doktern und austauschen war klar, dass eigentlich alles hin ist. Irgendwie bastelten wir dann neue Kabel rein, diesmal sogar mit Sicherung😁. Kabelbaum rein, passt. Lustigerweise kontrollierte er immer nur die Hupe. Wenn wir alles andere testeten, meinte er geht schon und nicht so wichtig. Am Ende kam ein Teil nach dem anderen was nicht mehr ging und eigentlich war das ganz Moped komplett verbastelt, um es gut auszudrücken. Als sie zwischendrin mal anlief und wir fragten was er für so ein Moped bezahlen würde, meinte er nur in die Stadt fahren und wegschmeißen. Naja war wirklich frustrierend, selbst er der so was ja eigentlich gewöhnt sein musste zündete sich erst mal seine Bambuspfeife an. Wir ersetzten alles was unbedingt nötig war das sie läuft und Hupte und fuhren die letzten 40 km. Kamen auch bis auf immer wieder kleineren Startprobleme gut und fix und alle im Hotel an. Der halbe Tag in der Werkstatt war für uns eigentlich anstrengender als die ganz Fahrt bis jetzt und finanziell auch ein Tiefschlag ohne Gewinnsteigerung. 



Ho Chi Minh City 
Am nächsten Tag kamen auch schon die ersten Backpacker zum anschauen, jedoch entschieden sie sich für ein Moped in besserem Zustand vom Händler. Als wir unseres auch den Händlern anboten bekamen wir teilweise nicht einmal ein Angebot, da das Moped zu laut sei und die Papiere wohl gefälscht sind. Also für uns war sie trotz allem ein guter und treuer Gefährte der uns einfach nicht verlassen wollte und deshalb zum Schluss doof tat 😉. Aber trotzdem brauchten wir jetzt erstmal ein Bier und das tranken wir mit unseren potenziellen Kunden die jetzt richtig froh waren, dass sie sie nicht gekauft haben😅. 

Nach dem ganzen sagten wir auch dann 'lass uns schauen wie weit sie uns bringt'. Doch dann kamen noch zwei Holländer die gefallen fanden trotz kleinen Fehlern. Nach einer letzten Runde in der Stadt war es dann soweit, es hieß Abschied nehmen von unserer kleinen Monstermaschine die uns jetzt 3.200 km durch Wind, Regen, Sonne Berg auf wie bergab brachte und wir verlangten ihr viel ab mit Gepäck und zu zweit Tag wie Nacht, über Stock und Stein. Dazu kam ja das es Caros erstes Moped war und das allererste mal Schaltung fahren am zwei Rad (was sie sehr gut machte trotz Riesenbaby mit Gepäck im Nacken😂). Da war es dann auch verständlich das man es Caro ein bisschen mehr ansah, dass sie sehr traurig war sie zu verkaufen. Deshalb bekam sie von den zwei neuen Besitzern den Namen 'Carolin'. Sehr coole Idee das freute uns.

Weiter ohne Moped















Cu Chi Tunnel
Zeitig raus zu den Tunnel. Unser Guide war richtig gut. So gut, dass es einem schon beim hinfahren kalt den Rücken runter lief, da der Guide ein Veteran war der bei den Amerikanern kämpfte gegen die Guerilla (einheimischer Kämpfer ohne Rüstung für die Befreiung von Vietnam). Er wollte eigentlich Doktor werden, aber dann musste er in den Krieg. Er verlor seine erste Frau und später seine Mutter und sein Vater. Er erzählte das alles mit viel Herzblut, erklärte die Fallen, die Tunnelsysteme und das die Amerikaner zu fett für die Tunnel waren. Er selbst war kein Kommunist und betonte immer wieder ‚von mir erfahrt ihr die Wahrheit, nicht was die neuen jungen Guides erzählen‘, dass sei was die Regierung ihnen in der Schule beibringt.
In den Tunnels war es mega eng. Wir krabbelten ein paar Meter und es war heiß, sehr dunkel und die meisten mussten frühzeitig raus aus dem Tunnel, was nur ging weil man extra Notausgänge und den Tunnel breiter gemacht hat. Es war wirklich eine Herausforderung bis zu Ende zu gehen. Ich konnte mich nicht drehen und es ging drei Etagen nach unten. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass es ein verhältnismäßig großer Tunnel war, kann man sich nicht vorstellen wie es in einem der kleineren war und wenn es dann ganz dunkel ist und es über einem Bomben hagelt. Dazu kam ja noch vieles mehr: Cobras, Spürhunde und Gas. Die Guerilla Kämpfer hatten auf alles eine Lösung. Spürhunde in Fallen gefangen und genauso wie die Cobras gegessen und bei Gasangriffen tauchten sie ebenfalls in einem Tunnel durch in den Saigon River. Echt beeindruckend und unglaublich wie sie mit einfachsten Mittel und ohne große Hilfsmittel gegen eine voll ausgestattete Arme kämpfen und sie waren nicht ausgebildet. Frauen und Männer wie wir. Was etwas unpassend war, unserer Meinung nach, dass Touristen hier mit ehemaligen Schnellfeuerwaffen und Großkaliber schießen dürfen.
Zum Schluss wollte unser Guide auch keine Bewertung im Netz, sondern meinte ‚trinkt zuhause ein Joni Walker Black (keinen Roten der ist für Ladyboys und das bin ich nicht) auf mich und wenn ihr mehr wissen wollt, da die Zeit zu kurz war, habe ich ein Buch geschrieben „three moons in Vietnam“.‘ Ob er, Mr. Bean es geschrieben hat oder die Geschichte dazu brachte und geschrieben hat es jemand anderes wissen wir nicht, nur das er kein Geld dafür bekommt und deshalb auch andere Bücher wie „the ten thousand day war“ empfiehl.
Nach diesem Ausflug hatten wir dann wirklich einen unvergesslichen Einblick in die Geschichte diesen Landes.










Phu Quoc
Die letzten Tage in Vietnam lassen wir noch auf der sehr touristischen Insel PhuQuoc ausklingen und machen uns drei entspannte Tage😎.





Längste Seilbahn der Welt









Tauchen








Danach ging es weiter nach Kambodscha was uns gleich sehr abenteuerlich in Empfang genommen hat. Fortsetzung folgt....😀😀😀😀

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